Der Begriff Assimilation beschreibt den Prozess, bei dem eine Person oder Gruppe ihre kulturellen und religiösen Merkmale aufgibt, um sich vollständig an die Werte, Normen und Bräuche der Mehrheitsgesellschaft anzupassen. Es geht dabei nicht nur um Anpassung, sondern um den Verlust der eigenen Identität zugunsten der dominierenden Kultur.
Worum geht es?
Assimilation vs. Integration
Es ist wichtig, zwischen Assimilation und Integration zu unterscheiden:
- Integration bedeutet, dass jemand Teil einer Gesellschaft wird, ohne dabei seine kulturelle oder religiöse Identität aufzugeben.
- Assimilation hingegen fordert, dass jemand seine Wurzeln, Traditionen und Überzeugungen hinter sich lässt, um „vollständig“ in der Mehrheitsgesellschaft aufzugehen.
Wie betrifft Assimilation Muslime in Deutschland?
In Deutschland wird oft die Frage gestellt, wie Muslime „sich anpassen“ sollen. Dabei stoßen sie häufig auf den subtilen oder offenen Druck, sich zu assimilieren – das heißt, ihre islamische Identität, wie Kleidung, religiöse Praktiken oder Werte, aufzugeben.
Beispiele für Assimilationsdruck
- Äußeres Erscheinungsbild:
Muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen, oder Männer, die einen Bart haben, werden manchmal als „unmodern“ oder „nicht angepasst“ angesehen. Dies signalisiert, dass religiöse Symbole nicht zur Mehrheitskultur gehören sollen. - Sprachgebrauch:
Es gibt eine Erwartung, dass die Muttersprache – sei es Türkisch, Arabisch oder eine andere – in der Öffentlichkeit kaum noch gesprochen werden sollte, um nicht „anders“ zu wirken. - Religiöse Praktiken:
Muslime stoßen oft auf Ablehnung, wenn sie während der Arbeit oder in der Schule beten möchten. Auch der Ramadan wird manchmal als unvereinbar mit den Anforderungen des deutschen Alltags dargestellt. - Kulturelle Werte:
Familienwerte im Islam, wie die enge Bindung an Eltern und Verwandte, werden manchmal als „rückständig“ abgestempelt, wenn sie nicht der individualistischen westlichen Lebensweise entsprechen.
Warum Assimilation problematisch ist
Verlust der Identität
Wenn Muslime gezwungen werden, ihre Kultur oder Religion zu unterdrücken, kann dies dazu führen, dass sie sich von der Gesellschaft entfremden und ihrer Wurzeln beraubt fühlen. Eine Gesellschaft, die Assimilation fordert, nimmt Vielfalt nicht als Bereicherung wahr, sondern sieht sie als Bedrohung.
Religiöse Freiheit in Gefahr
Die Forderung nach Assimilation widerspricht den Grundrechten, insbesondere der Religionsfreiheit. Niemand sollte gezwungen werden, seine Überzeugungen aufzugeben, um akzeptiert zu werden.
Doppelmoral
Während von Muslimen Assimilation verlangt wird, wird die eigene deutsche kulturelle Vielfalt oft betont – wie regionale Dialekte, Traditionen oder Feste. Warum sollte also von Muslimen erwartet werden, ihre Religion und Kultur zu verleugnen?
Was sagt der Islam dazu?
Im Islam ist es verboten, religiöse Überzeugungen oder Praktiken aus Angst vor Ablehnung oder Anpassungsdruck aufzugeben. Der Prophet Muhammad ﷺ warnte davor, die Identität eines Muslims zu verleugnen, um von anderen akzeptiert zu werden.
Allah sagt im Koran:
„Und wenn ihr euch denen anschließt, die ungläubig sind und euch von eurem Glauben abwenden, dann kehrt ihr als Verlierer zurück.“
(Surah Aal Imran 3:149)