Taqwa

Der Begriff Taqwa wird im Koran mehr als 60 Mal erwähnt, und seine Ableitungen finden sich über 190 Mal. Taqwa ist eine der höchsten Tugenden, die ein Muslim besitzen kann, und wird oft als „Gottesfurcht“ übersetzt. Doch Taqwa bedeutet weit mehr als das.

Was ist Taqwa?

Es beschreibt eine Haltung der Achtsamkeit und Vorsicht im Umgang mit den Geboten und Verboten Allahs – wie ein Schutzschild gegen das, was Allah missfällt.

  • Wörtliche Bedeutung:
    Taqwa stammt vom arabischen Wortstamm waqa, was „schützen“ oder „abschirmen“ bedeutet. Es beschreibt die Haltung, eine Barriere zwischen sich selbst und der Strafe Allahs zu errichten.
  • Praktische Bedeutung:
    Taqwa bedeutet, das zu tun, was Allah befohlen hat, und das zu unterlassen, was Er verboten hat. Es ist ein Zustand der Bewusstheit, dass Allah alles sieht und hört, verbunden mit der Bemühung, Seine Gebote zu befolgen.

Ein bekanntes Beispiel dafür stammt von Umar ibn al-Khattab (möge Allah mit ihm zufrieden sein), der Ubay ibn Ka’ab (möge Allah mit ihm zufrieden sein) fragte, was Taqwa bedeutet. Ubay antwortete:

„Hast du jemals einen Weg voller Dornen beschritten?“ Umar sagte: „Ja.“ Ubay fragte: „Wie bist du gegangen?“ Umar antwortete: „Ich habe meine Kleidung hochgezogen und darauf geachtet, wo ich hintrete, um nicht von den Dornen gestochen zu werden.“ Ubay sagte: „Das ist Taqwa.“

Die Bedeutung von Taqwa im Koran und in den Hadithen

  • Die edelste Eigenschaft eines Gläubigen:
    Allah sagt:

    „Gewiss, der Angesehenste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste.“ (Sure 49:13)

  • Allah liebt die Menschen mit Taqwa:

    „Gewiss, Allah liebt die Gottesfürchtigen.“ (Sure 9:4)

  • Taqwa führt zu einem klaren Unterscheidungsvermögen:

    „O ihr, die glaubt, wenn ihr Allah fürchtet, wird Er euch einen Maßstab (zur Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht) geben.“ (Sure 8:29)

  • Taqwa bringt Erleichterung:

    „Und wer Allah fürchtet, dem schafft Er einen Ausweg.“ (Sure 65:2)

Taqwa und Ramadan

Der Monat Ramadan ist eine Schule der Taqwa. Allah sagt im Koran:

„O ihr, die glaubt, das Fasten ist euch vorgeschrieben, wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werdet.“ (Sure 2:183)

Beim Fasten verzichten wir auf das, was eigentlich erlaubt ist – Essen und Trinken – aus Gehorsam gegenüber Allah. Diese Disziplin hilft uns, die Stärke zu entwickeln, um uns von dem fernzuhalten, was verboten ist.

Ramadan lehrt uns also, wie wir Taqwa in unserem Alltag erreichen können.

Wie kann man seine Taqwa stärken?

  • Das Gebet:
    Regelmäßiges Gebet ist ein zentraler Weg, um Taqwa zu fördern, denn es erinnert uns an Allah und hilft uns, achtsam zu bleiben.
  • Fasten – auch außerhalb des Ramadan:
    Das freiwillige Fasten trainiert uns, auf unsere Wünsche zu verzichten und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Die Vermeidung von Verbotenem:
    Ein Teil von Taqwa ist, bewusst Abstand von allem zu halten, was Allah verboten hat.
  • Gutes tun:
    • Regelmäßiges Lesen des Korans.
    • Geben von Sadaqah (Almosen).
    • Das Gebet in der Nacht.
  • Reue und Bittgebete:
    Allah liebt diejenigen, die ständig um Vergebung bitten und sich bemühen, nicht in Sünden zurückzufallen.

Praktische Herausforderungen und Lösungen in der heutigen Zeit

In unserer modernen Welt kann es schwierig sein, Taqwa zu bewahren, da das Verbotene oft leicht zugänglich ist. Doch mit der Hilfe Allahs ist es möglich, diese Hürden zu überwinden:

  • Erinnere dich an die Belohnung: Allah verspricht, dass die Gottesfürchtigen keinen Grund zur Angst haben werden:

    „Wahrlich, die Allah nahe stehen, werden weder Furcht empfinden noch traurig sein.“ (Sure 10:62)

  • Arbeite an deiner Umgebung: Umgib dich mit Menschen, die dich an Allah erinnern, und meide solche, die dich zu Verbotenem verleiten.
  • Strebe nach Wissen: Das Wissen über die Gebote und Verbote Allahs ist der Schlüssel, um gottesfürchtiger zu werden.

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