Viele Menschen glauben, der Koran würde Muslime dazu auffordern, Andersgläubige zu verfolgen oder zu töten. Doch wenn Du den Koran selbst liest, findest Du etwas ganz anderes.
„Allah verbietet euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiß, Allah liebt die Gerechten.“ (Koran, 60:8)
Dieser Vers zeigt klar: Muslime sollen mit Nichtmuslimen gut und gerecht umgehen – solange diese sie nicht bekämpfen oder vertreiben.
Ein weiterer Vers unterstreicht diese Botschaft:
„Es gibt keinen Zwang im Glauben.“ (Koran, 2:256)
Jeder Mensch ist frei, an das zu glauben, was er möchte. Niemand darf gezwungen werden, den Islam anzunehmen.
Außerdem wäre ein erzwungenes Glaubensbekenntnis überhaupt nicht gültig. Ein Mensch kann den Islam nur aus aufrichtiger Überzeugung heraus annehmen.
Warum gibt es dann Verse über Kampf und Krieg?
Ja, es gibt Verse im Koran, die von Kämpfen sprechen. Aber der Kontext ist wichtig.
Als der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) lebte, wurden die Muslime verfolgt, gefoltert und aus ihrer Heimat vertrieben. Sie durften sich jahrelang nicht verteidigen. Erst als ihnen die Erlaubnis zum Kampf gegeben wurde, änderte sich die Situation.
Die Kampfverse im Koran beziehen sich auf diese Zeit – auf Kriege zur Selbstverteidigung, nicht auf blinden Terror gegen Ungläubige.
Der Koran stellt klar:
„Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne (dass es) einen Mord begangen oder auf der Erde Unheil gestiftet hat, so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wer es am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält.“ (Koran, 5:32)
Aber was ist mit „Tötet die Ungläubigen“?
Einige Leute zitieren Koranverse wie:
„Und tötet sie, wo immer ihr sie findet.“ (Koran, 2:191)
Das klingt brutal – wenn man den Vers aus dem Zusammenhang reißt. Aber liest man den ganzen Abschnitt, sieht man, dass es um Krieg geht. Der vollständige Vers sagt:
„Und tötet sie, wo immer ihr sie findet, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; denn Verfolgung ist schlimmer als Töten. Und kämpft nicht gegen sie bei der heiligen Moschee, bis sie dort gegen euch kämpfen. Wenn sie aber gegen euch kämpfen, dann tötet sie. So ist die Vergeltung für die Ungläubigen.“ (Koran, 2:191)
Das bedeutet: Muslime dürfen sich verteidigen, wenn sie angegriffen oder vertrieben werden. Es geht nicht um einen Befehl, alle Nichtmuslime wahllos zu töten.