Der Glaube an Allah ist die wichtigste der 6 Säulen des Iman. Er umfasst vier zentrale Aspekte:
- Die Existenz Allahs – dass es einen Schöpfer gibt
- Ar-Rububiyya – Allah ist der einzige Schöpfer, Lenker und Herrscher des Universums
- Al-Uluhiyya – Allah ist der Einzige, der das Recht hat, angebetet zu werden
- Die Namen und Eigenschaften Allahs in ihrer Vollkommenheit
Die große Fitna unserer Zeit: Die Leugnung Allahs
In früheren Zeiten bestand die große Prüfung oft darin, dass Menschen andere Götter neben Allah anbeteten. Heute erleben wir etwas Neues: Eine wachsende Anzahl von Menschen leugnet die Existenz Allahs komplett. Sogar in islamischen Ländern verbreitet sich der Atheismus in einem nie dagewesenen Ausmaß.
Die Scheinargumente der Atheisten
Atheisten behaupten gerne: „Glaube ist blind, Glaube kann man nicht beweisen.“ Das ist falsch. Im Deutschen mag „Glaube“ vielleicht nur eine Vermutung sein, aber im Islam sprechen wir von Iman – einem festen, unerschütterlichen Glauben, der auf Beweisen basiert. Wir sind überzeugt: Der Glaube an Allah, an den Propheten und an den Koran lässt sich beweisen.
Interessanterweise waren sogar die Erfinder der Logik – die griechischen Philosophen wie Platon – der festen Überzeugung, dass man durch den gesunden Menschenverstand beweisen kann, dass es einen Schöpfer geben muss. Und dass dieser Schöpfer anfangslos sein muss.
Der Beweis durch die Schöpfung
Stell dir vor: Die DNA eines Menschen ist so komplex aufgebaut, dass ihr zufälliges Entstehen unmöglich ist. Wissenschaftler sagen, das wäre so, als würde ein Affe mit einer Schreibmaschine zufällig die komplette Geschichte der Menschheit fehlerfrei aufschreiben.
Oder betrachte das Sonnensystem: Wäre die Sonne nur ein wenig näher, würde alles verbrennen. Wäre sie etwas weiter weg, würde alles erfrieren. Würde sich die Erde nicht drehen, wäre nur eine Seite bewohnbar. All diese präzisen Bedingungen – die Atmosphäre, die Ozonschicht, der Wasserkreislauf, die Windströme – können unmöglich durch Zufall entstanden sein.
Das wäre so, als würde ein Wirbelwind über einen Schrottplatz fegen und danach stünde dort eine startklare Boeing 747.
Wenn du durch die Wüste gehst und dort ein Haus findest, würdest du nie denken: „Hier war bestimmt eine Explosion, und die Steine haben sich zufällig aufeinander gesetzt.“ Du weißt instinktiv: Ein Haus braucht einen Planer, einen Erbauer. Wie viel mehr braucht dann das unendlich komplexere Universum einen Schöpfer?
Wer hat den Schöpfer erschaffen?
Die Frage „Wer hat Allah erschaffen?“ beruht auf einem Denkfehler. Du stellst diese Frage nur, weil du den Schöpfer mit der Schöpfung vergleichst. Die Schöpfung hat einen Anfang – das wissen wir heute wissenschaftlich. Aber der Schöpfer ist anfangslos.
Die griechischen Philosophen haben es so erklärt: Hätte der Schöpfer selbst einen Schöpfer, dann hätte dieser Schöpfer wieder einen Schöpfer, und so weiter. Wir würden unendlich in die Vergangenheit zurückgehen und niemals in der Gegenwart ankommen. Deshalb muss es einen anfangslosen Schöpfer geben.
Allah sagt in Sure 42, Vers 11: „Nichts ist Ihm gleich, und Er ist der Allhörende, der Allsehende.“
Dieser Vers solltest du dir merken. Allah ist kein Mensch mit weißem Bart im Himmel. Er ist unabhängig von Raum und Zeit, über unserer Vorstellungskraft.
Das Argument: Ich habe ihn nicht gesehen
Kannst du Strom sehen? Nein. Aber du siehst seine Auswirkung – das Licht. Es gibt tausende Dinge, an die du glaubst, ohne sie gesehen zu haben: Strom, verschiedene Strahlungsarten, historische Ereignisse, Länder die du nie besucht hast.
Du glaubst, dass Australien existiert, obwohl du vielleicht nie dort warst. Warum? Weil es tausende Zeugen gibt, die es bestätigen. Bei der Existenz Allahs haben wir Millionen von Zeugen – hundertausende Propheten, die es bezeugt haben.
Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) hätte gemütlich in Mekka leben können. Stattdessen wurde er verfolgt, lebte am Ende in einer einfachen Lehmhütte mit nur einem Bett aus Palmfasern, etwas Gerste und einem Wasserbehälter. Jesus wurde verfolgt, Moses führte einen Aufstand gegen den Pharao. Warum sollten all diese Menschen lügen?
Katastrophen und Leid: Ein Beweis gegen Allah?
Atheisten fragen oft: „Wenn es Allah gibt, warum gibt es Katastrophen, Krankheiten, Ungerechtigkeit?“ Aber das ist kein logisches Argument gegen die Existenz Allahs. Es zeigt nur, dass du die Wege Allahs nicht verstehst.
Allah sagt in Sure 67, Vers 2 – merke dir diesen Vers: „Der Leben und Tod erschaffen hat, um euch auf die Probe zu stellen, wer von euch die besten Werke vollbringt.“
Dieses Leben ist eine Prüfung, keine Belohnung. Krankheiten, Tod und Katastrophen sind Teil dieser Prüfung. Wie würden wir Gesundheit schätzen ohne Krankheit? Wie würden wir Gerechtigkeit erkennen ohne Ungerechtigkeit?
Die wahre Gerechtigkeit kommt am Jüngsten Tag. Allah sagt in Sure 36: „An jenem Tag wird keiner Seele Unrecht geschehen, und ihr werdet nur für das vergolten, was ihr getan habt.“
In der Geschichte von Al-Khidr und Musa (Sure 18) sehen wir: Nicht alles, was uns auf Anhieb schlecht erscheint, ist tatsächlich schlecht. Manchmal verstehen wir die Weisheit erst im Jenseits.
Ar-Rububiyya: Die Herrschaft Allahs
Die zweite Dimension des Glaubens an Allah ist die Anerkennung seiner absoluten Herrschaft. Das umfasst:
- Allah ist der einzige wahre Schöpfer
- Allah ist der einzige wahre Versorger
- Allah ist der einzige wahre Lenker
Wir Menschen erschaffen auch Dinge – ein Handy zum Beispiel. Aber unser Erschaffen ist immer abhängig von den Rohstoffen, die Allah uns zur Verfügung stellt. Allah dagegen erschafft aus dem Nichts. Sure 36, Vers 82: „Sein Befehl ist nur, wenn Er etwas will, zu sagen: Sei! – und es ist.“
Wir versorgen vielleicht unsere Kinder, aber womit? Mit dem, womit Allah uns versorgt hat. Wir besitzen vielleicht etwas, aber wir werden danach befragt. Allah wird nicht befragt. Sure 21, Vers 23: „Er wird nicht befragt nach dem, was Er tut, aber sie werden befragt.“
Ein wichtiger Vers über Ar-Rububiyya
Sure 17, Vers 31-32 – lerne diesen Vers auswendig:
„Sprich: Wer versorgt euch vom Himmel und von der Erde? Wer hat Macht über Gehör und Gesicht? Wer bringt das Tote aus dem Lebendigen hervor und das Lebendige aus dem Toten? Wer regelt alle Angelegenheiten? Sie werden sagen: Allah. So sprich: Wollt ihr dann nicht gottesfürchtig sein?“
Dieser Vers zeigt: Selbst die Götzendiener zur Zeit des Propheten wussten, dass Allah der Schöpfer, Versorger und Lenker ist. Aber sie beteten trotzdem andere an. Das führt uns zur nächsten Dimension.
Al-Uluhiyya: Allah allein gebührt Anbetung
Sure 4, Vers 36: „Diene Allah allein und geselle Ihm nichts bei.“
Es gibt Menschen, die nur andere neben Allah anbeten – wie Götzendiener, die Satan dienen. Und es gibt Menschen, die sowohl Allah als auch andere anbeten – wie manche Christen, die sowohl den Vater als auch Jesus anbeten, oder Muslime, die Heilige anrufen.
Warum beten Menschen andere neben Allah an? Aus zwei Hauptgründen:
Erstens: Sie wollen Fürsprache. Allah sagt in Sure 10, Vers 18: „Sie dienen neben Allah, was ihnen weder nützt noch schadet, und sagen: Diese sind unsere Fürsprecher bei Allah.“
Zweitens: Sie wollen Allah näherkommen. Sure 39, Vers 3: „Wir dienen ihnen nur, damit sie uns Allah näherbringen.“
Aber hier ist die entscheidende Verbindung zwischen Rububiyya und Uluhiyya: Weil Allah der einzige wahre Schöpfer, Versorger und Lenker ist (Rububiyya), gebührt Ihm allein die Anbetung (Uluhiyya).
Sure 9, Vers 31 verdeutlicht beide Aspekte: „Der Schöpfer der Himmel und der Erde und was dazwischen ist – so diene Ihm und sei standhaft in Seinem Dienst. Kennst du jemanden, der Sein Kennzeichen hat?“
Die Namen und Eigenschaften Allahs
Die vierte Dimension ist der Glaube an die vollkommenen Namen und Eigenschaften Allahs. Hier ist ein grundlegendes Prinzip wichtig:
Sure 42, Vers 11 (merke dir diesen Vers): „Nichts ist Ihm gleich, und Er ist der Allhörende, der Allsehende.“
Dieser Vers enthält eine Verneinung und eine Bestätigung: Nichts ist Allah gleich (Verneinung der Ähnlichkeit), aber Er hört und sieht (Bestätigung der Eigenschaften).
Du könntest sagen: „Aber ich höre und sehe auch.“ Richtig – aber dein Hören ist nicht wie Allahs Hören, dein Sehen ist nicht wie Allahs Sehen. Du lebst, aber dein Leben hat einen Anfang und ein Ende. Allah ist Al-Hayy, der Ewiglebende – Sein Leben ist ohne Anfang und Ende, vollkommen und anders als unseres.
Das Prinzip: Alles, womit Allah sich selbst beschreibt und womit der Prophet ihn beschreibt, müssen wir bestätigen – aber gleichzeitig jede Ähnlichkeit mit der Schöpfung verneinen.
Wenn Allah sagt, dass Er über dem Thron ist, bestätigen wir das. Aber wir stellen uns das nicht vor wie einen Menschen, der auf einem Stuhl sitzt. Denn „nichts ist Ihm gleich“. Alles, was dir in den Sinn kommt – so ist Allah anders. Er ist über unserer Vorstellungskraft.
Die Frage im Grab
Im Grab werden wir gefragt: „Wer ist dein Herr?“ Das ist keine einfache Frage. Viele werden sagen: „Ich weiß nicht“ oder „Ich sage, was die Menschen sagten.“
Nur wer die vier Aspekte versteht – die Existenz Allahs, Seine Rububiyya, Seine Uluhiyya und Seine Namen und Eigenschaften – kann diese Frage richtig beantworten. Deshalb beten wir in jedem Gebet um Schutz vor der Fitna des Grabes.
Sure Al-Fatiha: Die Zusammenfassung
Die Fatiha, die wir in jedem Gebet rezitieren, fasst alle diese Konzepte zusammen:
„Alhamdulillahi Rabbil Alamin“ – Alles Lob gebührt Allah, dem Rabb (Herrschaft, Rububiyya) aller Welten.
„Ar-Rahman Ar-Rahim, Maliki Yawm ad-Din“ – Die Namen und Eigenschaften Allahs, Er ist der Herrscher am Jüngsten Tag.
„Iyyaka na’budu wa iyyaka nasta’in“ – Dir allein dienen wir (Uluhiyya) – nicht anderen, nur Dir.
Verstehst du jetzt die Verbindung? Weil Allah der Rabb ist, der Schöpfer und Herrscher, gebührt Ihm allein die Anbetung.
