Da’wah bedeutet, Menschen zur Wahrheit einzuladen. Es ist keine bloße Empfehlung, sondern war die zentrale Aufgabe aller Propheten.
Von Adam bis Muhammad ﷺ hatten alle Gesandten dieselbe Mission: Die Menschen dazu aufzurufen, Allah alleine zu dienen und sich von falschen Glaubensvorstellungen zu lösen.
Worum geht es?
Sprachliche Bedeutung von Da’wah
Das Wort Da’wah (دعوة) stammt aus dem Arabischen und bedeutet wörtlich „Einladung“ oder „Ruf“. Es kommt von der Wurzel د ع و (d-ʿ-w), die „rufen“, „einladen“ oder „bitten“ bedeutet.
Im islamischen Kontext bezeichnet Da’wah das Einladen der Menschen zum Islam, sei es durch Worte, Taten oder gutes Verhalten.
Es bedeutet, die Botschaft Allahs zu verbreiten und die Menschen zur Anbetung des einen Gottes aufzurufen.
In der arabischen Sprache wird das Wort auch in anderen Zusammenhängen genutzt:
- Da’wat al-taʿām (دعوة الطعام) – Einladung zum Essen
- Da’wat al-ḥaqq (دعوة الحق) – Der Ruf zur Wahrheit
- Mudāwa (مداواة) – Heilung oder Wiedergutmachung, was sprachlich mit Da’wah verwandt ist und den Gedanken des „Wieder-zur-Wahrheit-Zurückführens“ beinhaltet.
Die Propheten waren die ersten Da’wah-Träger
Jeder Prophet musste sich den Herausforderungen seiner Zeit stellen, doch ihre Botschaft blieb immer gleich:
Es gibt nur einen wahren Gott, und Ihm allein gebührt Anbetung.
Allah sagt im Koran:
„Und Wir haben keinen Gesandten vor dir gesandt, ohne dass Wir ihm offenbart hätten: Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir.“ (Surah Al-Anbiya 21:25)
- Prophet Nuh (Noah) rief sein Volk 950 Jahre lang zur Wahrheit, doch nur wenige folgten ihm. Er wurde ausgelacht, verspottet und ignoriert – trotzdem hielt er durch.
- Prophet Musa (Moses) musste seine Botschaft vor einem der mächtigsten Tyrannen der Geschichte verkünden, dem Pharao, der sich selbst als Gott betrachtete.
- Prophet Isa (Jesus) brachte klare Wunder, doch viele seiner eigenen Leute lehnten ihn ab und versuchten, ihn zu töten.
- Prophet Muhammad ﷺ wurde in seiner eigenen Heimat bekämpft, verlor Familie und Gefährten, wurde angegriffen und dennoch ließ er niemals von seiner Mission ab.
Da’wah war nicht leicht, weder damals noch heute. Doch die Propheten blieben standhaft.
Warum Da’wah so wichtig ist
Wahrheit darf nicht versteckt werden. Wer die Wahrheit kennt, hat die Verantwortung, sie zu teilen. Allah befiehlt im Koran:
„Lade ein zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung.“ (Surah An-Nahl 16:125)
Das bedeutet nicht, Menschen zu zwingen, sondern ihnen mit Weisheit und Geduld die Wahrheit zu vermitteln. Die Menschen brauchen klare Beweise, logische Argumente und gutes Benehmen.
Der Prophet ﷺ sagte:
„Übermittelt von mir, auch wenn es nur ein Vers ist.“ (Bukhari)
Jeder Muslim hat also eine Rolle in der Da’wah, auch wenn er nur wenig Wissen hat.
Jeder kann Da’wah machen
Da’wah muss nicht bedeuten, dass man Predigten hält oder Diskussionen führt. Sie kann viele Formen haben:
- Ein gutes Vorbild sein – Menschen beobachten das Verhalten eines Muslims mehr als seine Worte.
- Wissen weitergeben – Bücher oder Artikel teilen, die den Islam erklären.
- Einfach und klar sprechen – Keine komplizierten Begriffe, sondern einfache Argumente, die jeder verstehen kann.