Wenn Du eine Moschee siehst, fällt Dir oft als Erstes ein schlanker, hoher Turm auf – das Minarett.

Aber warum gibt es Minarette? Hat der Islam sie vorgeschrieben? Und welchen Zweck erfüllen sie?

Was ist ein Minarett?

Ein Minarett ist ein hoher Turm, der zu einer Moschee gehört. Früher wurde von dort der Gebetsruf (Adhan) ausgerufen, damit die Menschen wussten, wann es Zeit für das Gebet ist.

Heute haben viele Minarette Lautsprecher, sodass der Muezzin nicht mehr hochsteigen muss. Dennoch sind Minarette ein wichtiges Symbol für den Islam.

Gab es Minarette zur Zeit des Propheten?

Nein. Zur Zeit des Propheten Muhammad ﷺ hatten die Moscheen keine Minarette.

Der erste Gebetsruf (Adhan) wurde einfach von einer erhöhten Stelle ausgerufen – zum Beispiel vom Dach der Prophetenmoschee in Medina.

Das erste bekannte Minarett wurde erst unter dem Umayyaden-Kalifen Al-Walid I. im 8. Jahrhundert gebaut. Es war inspiriert von römischen Wachtürmen.

Seitdem wurden Minarette immer weiterentwickelt und sind heute fester Bestandteil vieler Moscheen.

Warum gibt es Minarette?

Obwohl Minarette nicht verpflichtend sind, haben sie mehrere wichtige Funktionen:

1. Ort für den Gebetsruf (Adhan)

Früher hatten die Menschen keine Uhren. Der Muezzin rief vom Minarett aus den Adhan, damit jeder wusste: Es ist Zeit für das Gebet!

2. Erkennungszeichen einer Moschee

Ein Minarett macht eine Moschee leicht erkennbar. In vielen Städten siehst Du schon von Weitem, wo sich eine Moschee befindet.

3. Symbol für den Islam

Minarette stehen für die Präsenz des Islam. Besonders in Ländern mit muslimischer Minderheit sind sie ein starkes Zeichen für die Religionsfreiheit.

Sind Minarette im Islam vorgeschrieben?

Nein. Es gibt keine Pflicht für Minarette im Islam.

Moscheen ohne Minarett sind genauso gültig wie Moscheen mit Minarett.

Aber Minarette haben sich als praktische und symbolische Ergänzung entwickelt, die die Schönheit und Präsenz des Islam unterstreichen.