Am 14. Oktober 2022 passierte in Köln etwas, das für manche wie das Ende der Welt klang – zumindest, wenn man den Schlagzeilen glaubt. Der Muezzin der Ditib-Moschee rief zum ersten Mal öffentlich zum Freitagsgebet auf.
Fünf Minuten. Einmal die Woche.
Und das auch nur in Hörweite der Moschee.
Aber plötzlich standen wieder alle Ampeln auf Rot: „Islamisierung Deutschlands!“ „Untergang des Abendlandes!“ „Köln wird zur türkischen Enklave!“
Ehrlich jetzt?
Die meisten, die sich darüber aufregen, wohnen nicht mal in Köln. Sie hören keinen Gebetsruf, sehen keine Moschee und haben wahrscheinlich auch noch nie mit einem Muslim gesprochen. Warum also diese Aufregung?
Die Realität sieht anders aus. Köln ist eine weltoffene Stadt mit Menschen aus aller Welt. Und weißt du, wie die Bilanz nach zwei Jahren Pilotprojekt mit dem Gebetsruf aussieht? Keine größeren Probleme. Kein Chaos. Keine „Islamisierung“.
Trotzdem drehen manche Leute völlig am Rad, sobald sie das Wort „Gebetsruf“ hören.
Aber hier kommt der Punkt, den viele nicht verstehen:
Der Gebetsruf ist kein Angriff auf die deutsche Kultur. Es ist ein Ausdruck von Glauben. Genau wie Kirchenglocken, die seit Jahrhunderten läuten.
Ist das nicht genau das, was wir in einer freien Gesellschaft wollen? Dass jeder seinen Glauben friedlich leben darf?
Ja, ich verstehe, warum das Thema für viele emotional ist. Du bist in einer Kultur aufgewachsen, in der der Islam oft als fremd, bedrohlich oder rückständig dargestellt wird. Die Medien machen ihren Teil dazu, und manche Politiker gießen gerne noch Öl ins Feuer.
Aber mal ehrlich: Was ist daran so bedrohlich, wenn Muslime in Köln für fünf Minuten in der Woche öffentlich zum Gebet rufen dürfen? Ist das wirklich der Untergang des Abendlandes? Oder sind das nur die Stimmen derer, die den Islam nie wirklich kennengelernt haben?
Wusstest du, dass die Angst vor dem Islam am größten ist, wo es kaum Muslime gibt? Orte, an denen Menschen tatsächlich mit Muslimen zusammenleben – wie Köln – haben oft weniger Probleme. Warum? Weil Begegnung Vorurteile abbaut.
Köln hat es vorgemacht. Sie haben sich nicht von Schlagzeilen und lauten Protesten einschüchtern lassen. Stattdessen haben sie gesagt: „Lasst uns das ausprobieren.“
Und jetzt? Es klappt. Kein Drama, kein Untergang, nur ein weiteres Zeichen dafür, dass Muslime Teil dieser Gesellschaft sind.
Also, bevor du dich über den Gebetsruf aufregst, frag dich: „Regt es mich wirklich auf, oder wurde mir eingeredet, dass es ein Problem ist?“