Adam ist im Islam der erste Mensch und Prophet, den Allah in sieben Stufen aus Erde erschuf und dem er Seine Seele einhauchte. Iblis (Satan) ist ein Dschinn, der sich aus Hochmut weigerte, sich vor Adam niederzuwerfen, und dafür bis zum Tag des Gerichts verflucht wurde.
Die Erschaffung Adams: Sieben Stufen der Schöpfung
Allah der Erhabene befahl den Engeln, zur Erde zu gehen und von jeder Erdart etwas zu nehmen. Es gab weiße, schwarze, rote und gelbe Erde – und genau deshalb unterscheiden wir uns heute in unserer Hautfarbe. Aber nicht nur das: Auch unsere Charakterzüge haben ihren Ursprung in dieser unterschiedlichen Erde. Der eine ist anstrengend, der andere unkompliziert. Es gibt gute Menschen und schlechte Menschen.
Die Erschaffung Adams durchlief sieben Stufen, denn Allah wollte uns lehren, dass man nur stufenweise etwas erreichen kann – nicht von jetzt auf gleich, sondern Schritt für Schritt. Zuerst wurde Erde genommen, dann Wasser hinzugefügt, woraus Schlamm entstand. Dieser wurde zu Lehm, dann zu klebrigem Lehm, zu fauligem schwarzen Schlamm, zu trockenem Ton und schließlich zu etwas wie Töpferware.
Unser Ursprung aus Erde lehrt uns etwas Entscheidendes: Wenn die Arroganz einen Menschen überkommt, soll er auf die Erde schauen, auf die er täglich tritt. Vergiss nicht, wo du herkommst – ob dein Bankkonto mit Millionen gefüllt ist oder du in einer Villa lebst. Dein Ursprung ist die Erde, und zu ihr wirst du zurückkehren.
Interessanterweise sind Wasser und Erde die reinsten Komponenten der Schöpfung. Wenn wir unsere Gebetswaschung verrichten, tun wir das mit Wasser – und wenn wir kein Wasser haben, dann mit Erde. Iblis hingegen prahlte: „Ich bin besser als er. Du hast mich aus Feuer erschaffen, ihn aber aus Lehm.“ Doch was assoziiert man mit Feuer? Zerstörung, Vernichtung und Strafe. Iblis brachte kein Argument für sich, sondern gegen sich.
Der große Moment: Die Einhauchung der Seele
Adam blieb lange Zeit als leblose Form da – die Engel sahen ihn, und auch Iblis sah dieses neue Geschöpf. Iblis ging um Adam herum, ging sogar in ihn hinein und schaute ihn sich genau an. In Iblis begann der Neid zu wachsen und die Missgunst gegenüber diesem neuen Geschöpf.
Dann kam der große Moment: Allah hauchte Adam die Seele ein. Sie drang zuerst in seinen Kopf ein, sodass er seine Augen öffnete. Was sah Adam? Die Bäume des Paradieses, die Flüsse, die Paläste, die Früchte – all diese wundervollen Dinge des Paradieses.
Die Seele drang tiefer ein, erreichte seine Nase, und er konnte die herrlichen Düfte riechen. Sie erreichte seinen Bauch, und Adam verspürte Appetit auf die unwiderstehlichen Früchte. Doch seine Beine konnten sich noch nicht bewegen. Als die Seele schließlich seine Beine erreichte, konnte er endlich voranschreiten zu den Köstlichkeiten des Paradieses.
Übrigens: Wir Menschen gehen auf zwei Beinen – weißt du warum? Damit du dein Haupt erhebst und es vor niemandem anderen beugst außer Allah. Du wirfst dich nur für ihn nieder, sonst für keinen. Zudem sind unsere Arme frei, weil wir etwas bewirken sollen. Du sollst nicht den ganzen Tag schlafen und fernsehen, sondern mit deinen Händen etwas verändern.
Als Adam nieste, sagten die Engel zu ihm: „Sag Alhamdulillah.“ Also sagte er Alhamdulillah. Dann sagte Allah: „Möge dein Herr mit dir barmherzig sein.“ Das erste Wort, das zu unserem Vater gesagt wurde, war, dass sein Herr Erbarmen mit ihm hat.
Die Niederwerfung der Engel und die Arroganz des Iblis
Allah befahl: „Wenn ich die Seele eingehaucht habe, dann fallt und werft euch vor ihm nieder.“ Millionen von Engeln warfen sich nieder – Jibril, Mikail, Israfil und alle anderen. Ein unglaubliches Szenario. Sie warfen sich aus Respekt nieder, nicht aus Anbetung.
Aber einer stand: Iblis. Links von ihm waren alle in Niederwerfung, rechts von ihm genauso, hinter ihm, vor ihm – keiner stand mehr außer ihm.
Allah fragte: „Oh Iblis, was ist mit dir, dass du nicht mit denen bist, die sich niederwerfen?“ Die arrogante Antwort: „Ich kann mich unmöglich vor einem menschlichen Wesen niederwerfen, das Du aus trockenem Ton aus fauligem schwarzen Schlamm erschaffen hast.“
Selbst Jibril, dieser gewaltige Engel, der aufgrund seiner Größe den gesamten Horizont bedeckt, warf sich nieder. Aber Iblis nicht. Was bist du im Vergleich zu Jibril? Iblis war geblendet von seinem Hochmut und seiner Arroganz.
Iblis gehörte zu den Dschinn und lebte aufgrund seiner Rechtschaffenheit mit den Engeln zusammen. Allah hatte ihn geehrt und emporgehoben. Seine Nachbarn waren die Engel – was gibt es für ein besseres Umfeld? Doch nach all diesen Gnaden war dies seine Dankbarkeit.
Allah sagte: „Dann geh hinaus aus ihm, denn du bist der Steinigung würdig, und auf dir liegt der Fluch bis zum Tag des Gerichts.“ Ein einziger Befehl, dem Iblis nicht nachkam, und was ist das Resultat? Er wurde verflucht bis zum Tag des Gerichts.
Die sieben Eingänge des Satans
Hätte Iblis Allah um Vergebung gebeten, hätte Allah sie angenommen. Aber das kam ihm nicht in den Sinn. Stattdessen bat er: „Gewähre mir Aufschub bis zu dem Tag, da sie auferweckt werden.“ Und obwohl Iblis ein Ungläubiger ist, erhörte Allah sein Bittgebet.
Dann machte Iblis sein Vorhaben klar: „Ich werde ganz gewiss von vorn und von hinten, von ihrer Rechten und von ihrer Linken über sie kommen.“ Warum sagt er nicht „von oben“? Weil er weiß, dass Allah über ihnen ist.
Der Satan hat sieben Eingänge, wodurch er versucht, dich zur Sünde zu bringen:
Der erste Eingang: Er versucht dich zum Götzendienst zu bringen. Das gelingt bei den wenigsten Muslimen.
Der zweite Eingang: Er sagt: „Diene Allah, aber geselle ihm andere Götter bei.“ Auch hier bleiben die meisten standhaft.
Der dritte Eingang: Er versucht dich zu den großen Sünden zu bringen – Unzucht, Fluch gegen die Eltern, Mord. Er sagt: „Du bist jung, du hast diese Verlangen, du kannst nichts dafür.“
Der vierte Eingang: Wenn das nicht klappt, bringt er dich wenigstens zu den kleinen Sünden.
Der fünfte Eingang: Er sorgt dafür, dass du gute Taten unterlässt, um Dinge zu tun, die dir keine Belohnung bringen. Nach dem Pflichtgebet möchtest du ein freiwilliges Gebet verrichten? Er sagt: „Nein, geh zu deinen Freunden, du hast es eilig!“
Der sechste Eingang: Wenn das nicht funktioniert, bringt er dich zu etwas mit geringerem Lohn, um dich vom gewaltigen Guten abzuhalten. Zum Beispiel lenkt er dich vom Besuch deiner Eltern ab, indem er dir sagt, du sollst lieber einen Stock von der Straße räumen.
Der siebte Eingang: Die letzte Möglichkeit – er kränkt dich. Er sagt zur Muslima: „Dein Kopftuch lässt dich wie eine alte Oma aussehen.“ Oder zum Muslim: „Dein Bart lässt dich wie ein Terrorist aussehen.“
Adam und Hawa im Paradies
Adam genoss das Leben im Paradies, doch eines überkam ihn: Einsamkeit. Als er eines Tages aufwachte, fand er eine Frau bei sich. „Wer bist du?“ – „Ich bin eine Frau.“ – „Woher kommst du?“ – „Allah erschuf mich.“ – „Und weshalb?“ – „Damit du bei mir Ruhe findest.“
Die Engel testeten Adam und fragten: „Wie heißt sie?“ Adam antwortete: „Hawa“ (Eva). „Warum Hawa?“ – „Weil sie von etwas Lebendigem erschaffen wurde.“
Hawa wurde von einer Rippe Adams erschaffen – von der Rippe auf der linken Seite, die krumm ist und das Herz schützt. Hier steckt eine wunderschöne Symbolik: Allah erschuf Adam, um ihn zum Statthalter auf der Erde einzusetzen, und Hawa erschuf er, um ihn zu stärken. Sie soll ihn stärken, wenn er geschwächt ist. Denn hinter jedem gewaltigen und starken Mann steckt eine gewaltige und starke Frau.
Allah sagte: „Bewohne du und deine Gattin den Paradiesgarten und esst von ihm reichlich, wo immer ihr wollt. Aber naht euch nicht diesem Baum, sonst gehört ihr zu den Ungerechten.“ Allah sagte nicht „esst nicht von diesem Baum“ – er sagte „nähert euch ihm nicht einmal.“
Die List des Satans
Iblis sagte nie direkt: „Esst von dem Baum!“ Nein, er wählte eine geschicktere, perfide Methode. Er flüsterte: „Euer Herr hat euch diesen Baum nur verboten, damit ihr nicht Engel werdet oder zu den ewig Lebenden gehört.“
Wer möchte keine Engel werden? Geschöpfe, die Allah anbeten ohne müde zu werden? Oder ewig leben ohne Tod? Iblis schwor sogar: „Ich gehöre wahrlich zu denjenigen, die euch guten Rat geben.“
Das war der Moment, wo Adam ihm glaubte. Warum? Adam konnte sich nicht vorstellen, dass jemand bei Allah schwört und dabei lügt. So verführte der Satan sie.
Das Paradies war voll mit Bäumen und Früchten – alles, was das Herz begehrt. Aber dieser eine verbotene Baum, der im Vergleich zum Erlaubten nichts ist, den stellte der Satan als ganz besonders dar. So tut er es auch heute mit den Sünden. Der Alkohol mag abscheulich sein, aber der Satan redet ihn dir so schön, dass du vergisst, dass es tausende erlaubte Alternativen gibt.
Der Fall und die Reue
Adam und Hawa aßen von dem Baum. Das Erste, was geschah: Sie wurden nackt. Ihre Blöße zeigte sich ihnen offenkundig. Als Adam Hawa sah, rannte er weg vor Scham, und Hawa tat dasselbe. Die Scham gehört zur natürlichen Veranlagung des Menschen. Sie nahmen Blätter von den Bäumen des Paradieses, um sich zu bedecken.
Allah rief ihnen zu: „Habe Ich euch nicht jenen Baum verboten und euch gesagt, der Satan ist euch ein deutlicher Feind?“
In diesem Ereignis steckt eine gewaltige Botschaft: Wenn Iblis es schafft, die Menschen auszuziehen, dann schafft er es, sie in die Irre zu führen. Deshalb wird heutzutage ständig über Kleidung diskutiert, speziell über die islamische Bedeckung der Frau. Das ist der Haupteingang des Satans, um die Menschen vom Weg abkommen zu lassen.
Allah sagt im Koran: „Oh Kinder Adams, der Satan soll euch ja nicht der Versuchung aussetzen, wie er eure Stammeltern aus dem Paradiesgarten vertrieben hat, indem er ihnen ihre Kleidung wegzog.“
Schaut euch unsere Zeit an: Halbnackte wenn nicht sogar nackte Frauen auf Plakaten, in Filmen, Serien, im Internet überall. Selbst wenn sie nicht nackt sind, tragen viele so enge Kleidung, dass Iblis sie gar nicht mehr ausziehen muss. Das ist einer der Hauptwege des Satans, und die Menschen, die diese Dinge umsetzen, sind die Soldaten des Satans.
Adam und Hawa weinten und bereuten: „Unser Herr, wir haben uns selbst Unrecht zugefügt. Wenn Du uns nicht vergibst und Dich unserer erbarmst, werden wir ganz gewiss zu den Verlorenen gehören.“
Und das ist es, wie man mit der Sünde umgehen sollte: Versuche sie zu vermeiden, aber wenn es passiert, bitte Allah sofort um Vergebung.
Die Rückkehr zur Erde
Jibril kam und nahm Adam die Krone ab. Dann kam Mikail und nahm ihm den Kranz. Allah schickte Adam, Hawa und Iblis auf die Erde, sodass der Kampf zwischen ihnen beginnen konnte – ein Kampf, der bis zum Tag der Auferstehung andauert.
Adam weinte so sehr, dass Jibril vom Himmel zur Erde kam und fragte: „Bis wann weinst du?“ Adam antwortete: „Lass mich weinen, oh Jibril, denn ich beging eine Sünde.“
Dann sprach Adam zu Allah: „Oh Allah, hast Du mich nicht mit Deinen Händen erschaffen? Haben sich die Engel nicht vor mir niedergeworfen? Hast Du nicht gesagt, möge dein Herr barmherzig mit dir sein?“ Und dann die entscheidende Frage: „Oh Allah, wenn ich reumütig umkehre, wirst Du mich wieder in das Paradies eingehen lassen?“
Allah sagte: „Ja, oh Adam.“
Und das gilt auch für dich und mich und alle Muslime. Solange wir leben und die Sonne nicht vom Westen aufgegangen ist, haben wir die Chance, Allah um Vergebung zu bitten und zurückzukehren.
Die entscheidende Lehre
Adam verließ das Paradies wegen einer Sünde und wird zum Paradies zurückkehren, weil er um Vergebung bat. Iblis beging ebenfalls eine Sünde und wurde verbannt, aber er bat nicht um Vergebung – und das brachte ihn dazu, für immer in die Hölle zu kommen.
Der Unterschied zwischen Adam und Iblis ist: Der eine bat um Vergebung für die Sünde, der andere beharrte hochmütig auf seiner Sünde.
Heute gibt es Menschen, die Tag und Nacht sündigen, die arrogant sind und sich anderen gegenüber hochmütig verhalten. Sie verspotten Leute, die weniger Geld haben, oder machen sich über Menschen lustig, die nicht so mächtig sind. Doch „Gewiss über meine Diener hast du keine Macht“ – der Satan hat keine Macht über Allahs wahre Diener.
Wenn du begreifst, dass der Satan dich zum Feind genommen hat, dann nimm auch ihn zum Feind. Gehe den Kampf gegen ihn an. Den Kampf gewinnst du am besten, wenn du die Taktik des Satans kennst – und genau deshalb ist diese Geschichte so wichtig.
Wenn wir sündigen, sollten wir die Reue nicht auf morgen oder übermorgen verschieben. Bereue sofort nach der Sünde. Das ist die Lehre unseres Lebens aus der Geschichte von Adam und Iblis.
