Shaitan (Iblis) und seine Armee

Der Islam lehrt uns über eine unsichtbare Welt voller Geschöpfe, die wir nicht sehen können, aber deren Einfluss auf unser Leben real ist.

Zu diesen Geschöpfen gehören die Dschinn und ihr Anführer Iblis (Shaitan). Was wissen wir über sie? Wie beeinflussen sie unser Leben? Und wie können wir uns vor ihrem Übel schützen?

Wer sind die Dschinn?

Allah erwähnt im Koran:

“O Gesellschaft der Dschinn und der Menschen, sind nicht zu euch Gesandte von euch selbst gekommen, die euch Meine Zeichen berichtet und euch vor dem Eintreffen dieses euren Tages gewarnt haben?” (6:130)

Die Dschinn sind Geschöpfe wie wir Menschen. Sie leben in Stämmen und Völkern. Allah erwähnt sie im Koran vor den Menschen, weil sie vor uns erschaffen wurden.

Allah hat die Menschen aus Erde erschaffen, die Dschinn hingegen aus Feuer:

“Und die Dschinn haben Wir zuvor aus dem Feuer des Glutwindes erschaffen.” (15:27)

Bedeutet das, dass die ungläubigen Dschinn nicht im Feuer brennen werden? Nein. Auch sie werden in die Hölle kommen, wenn sie ungläubig sind.

Die Arten der Dschinn

Nicht alle Dschinn sind Satane (Shayatin). In Surah Al-Dschinn Vers 11 heißt es:

“Und von uns gibt es Rechtschaffene, wie es auch solche gibt, die weniger rechtschaffen sind. Wir sind getrennte Wege gefolgt.”

Die Dschinn unterscheiden sich also wie die Menschen. Es gibt:

  • Ungläubige Dschinn
  • Jüdische Dschinn
  • Atheistische Dschinn
  • Rechtschaffene Dschinn
  • Gottesfürchtige Dschinn
  • Dschinn, die zum Islam aufrufen

Wenn man von den “Satanen der Dschinn” spricht, meint man die ungläubigen Dschinn, von denen es sehr viele gibt.

Iblis und seine Armee

Der Anführer der bösen Dschinn ist Iblis (Shaitan). Sein Thron steht auf dem Meer. Er hat Soldaten und Armeen, die er ausschickt, um die Menschen zu verderben.

Die Satane können mit uns in unser Haus eintreten, wenn wir nicht “Bismillah” (im Namen Allahs) sagen. Sie können sogar mit uns essen, wenn wir vor dem Essen nicht “Bismillah” sagen.

In einem Hadith bei Muslim wird berichtet, dass der Prophet Muhammad einmal zu einem Essen eingeladen war.

Ein Beduine und ein kleines Mädchen streckten ihre Hände nach dem Essen aus, ohne “Bismillah” zu sagen. Der Prophet nahm sie bei der Hand und sagte:

“Wahrlich, der Satan erlaubt sich, von dem zu essen, worüber Allahs Name nicht erwähnt wurde. […] Bei Dem, in dessen Hand meine Seele ist, seine Hand [des Satans] war wahrhaftig in meiner Hand zusammen mit ihren Händen.”

Wie die Satane in unser Leben eindringen

Die Satane suchen sich Menschen aus, die “Bismillah” nicht sagen. Allah sagt im Koran:

“Diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken Allahs Ruhe finden. Sicherlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe.” (13:28)

Sogar wenn wir uns ausziehen und nicht “Bismillah” sagen, schauen uns die Satane zu. Dieses Wort wird wie eine Scheidewand zwischen uns und dem Satan, sodass er uns nicht sehen kann.

Ein interessantes Ereignis wird von Abu Hurairah berichtet.

Er war vom Propheten mit der Aufsicht über die Sadaqah (Spende) im Ramadan betraut. Eines Nachts kam jemand und versuchte, von der Spende zu stehlen.

Abu Hurairah erwischte ihn, aber der Dieb bat um Mitleid, weil er arm sei und eine große Familie habe.

Abu Hurairah ließ ihn gehen, aber der Prophet sagte ihm am nächsten Morgen, dass der Dieb gelogen habe und wiederkommen würde. Das geschah dreimal. Beim dritten Mal sagte der Dieb zu Abu Hurairah:

“Lass mich gehen, und ich bringe dir Worte bei, wodurch dir Allah Nutzen bringt.”

Er sagte: “Wenn du zu Bett gehst, rezitiere die Ayatul Kursi (2:255). Dann wird ein Wächter für dich von Allah bestimmt, und der Satan wird nicht in der Lage sein, sich dir zu nähern bis zum Morgen.”

Als Abu Hurairah dies dem Propheten erzählte, sagte dieser:

“Er hat die Wahrheit gesagt, obwohl er ein Lügner ist. Das war der Satan selbst.”

Können wir die Dschinn sehen?

Manchmal hört man Menschen behaupten, sie hätten die Dschinn in ihrer wahren Gestalt gesehen. Solche Behauptungen sind falsch, denn Allah sagt im Koran:

“Gewiss, er [Satan] sieht euch, er und sein Stamm, von wo ihr sie nicht seht.” (7:27)

Es ist also unmöglich für uns, die Dschinn in ihrer wahren Gestalt zu sehen. Allerdings können sich die Dschinn verwandeln, und in dieser verwandelten Form können wir sie sehen. Sie können sich verwandeln in:

  • Schwarze Hunde
  • Schwarze Katzen
  • Vögel
  • Esel
  • Kamele
  • Menschen
  • Schlangen

Manchmal hören wir auch die Dschinn, ohne sie zu sehen, oder sehen ihre Spuren, ohne sie selbst zu sehen.

Die gläubigen Dschinn

Es gibt Dschinn, die den Islam angenommen haben. Als der Prophet Muhammad von Ta’if zurückkehrte (nachdem er dort mit Steinen beworfen wurde), rezitierte er die Surah Ar-Rahman. Er hatte Zuhörer, die sagten:

“Keine der Wohltaten unseres Herrn wollen wir leugnen.”

Diese Zuhörer waren Dschinn. Allah berichtet im Koran:

“Und gedenke, als Wir eine kleine Gruppe der Dschinn veranlassten, sich zu dir zu begeben und dem Koran zuzuhören. Als sie ihm beiwohnten, sagten sie: ‘Horcht hin!’ Als er dann zum Ende kam, kehrten sie zu ihrem Volk zurück, um sie zu warnen.” (46:29)

Diese Dschinn waren jüdischen Glaubens und sagten zu ihrem Volk:

“O unser Volk, wir haben ein Buch gehört, das nach Musa [Moses] als Offenbarung herabgesandt worden ist, das zu bestätigen, was vor ihm war, und das zur Wahrheit und zu einem geraden Weg leitet.” (46:30)

Die Dschinn beten manchmal mit uns, besuchen Unterrichte oder Ermahnungen. Sie leben in ihrer Welt, und wir in unserer.

Die Angst vor den Dschinn

Seltsam ist, dass einige Menschen extreme Angst vor den Dschinn haben, sodass sie sich nicht einmal trauen, ihren Namen auszusprechen. Das ist eine übertriebene Angst.

Die Mekkaner in der Zeit der Unwissenheit (Jahiliyyah) hatten jedes Mal extreme Angst, bevor sie in ein Tal gingen. Sie suchten Zuflucht bei dem “Anführer der Dschinn” dieses Tals. Sie sagten:

“Wir suchen unsere Zuflucht bei dem Anführer des Tals davor, geschädigt zu werden – wir, unser Vermögen oder unsere Kinder.”

Dies ist Schirk, denn sie suchten Zuflucht bei einem Geschöpf anstatt beim Schöpfer. Allah sagt im Koran:

“Und manche Männer von den Menschen pflegten Zuflucht zu nehmen bei einigen Männern von den Dschinn, doch mehrten diese bei ihnen so nur die Bedrängnis.” (72:6)

Leider existiert diese Praxis bis heute. Es gibt Menschen, die Dschinn um gewisse Sachen bitten und dafür etwas tun müssen – oft abscheuliche Dinge wie auf den Mushaf (Koran) zu urinieren.

Die Tricks des Satans

Der Satan hat viele Wege, um uns zu schaden:

  1. Einflüsterungen: Er sagt: “Wer hat dies erschaffen?” Du sagst: “Allah.” “Und wer hat jenes erschaffen?” “Allah.” “Und wer hat Allah erschaffen?” So versucht er, Zweifel zu säen.
  2. Alpträume: Er versucht, uns in Angst zu versetzen, uns traurig zu machen oder zu verwirren. In einem Hadith kam ein Beduine zum Propheten und sagte, er habe geträumt, dass sein Kopf abgetrennt wurde. Der Prophet antwortete: “Erzähle den Leuten nicht von den Spielchen, die der Satan in deinem Schlaf spielte.”
  3. Spaltung: Besonders versucht er, Ehemann und Ehefrau zu trennen. Das ist eines seiner größten Ziele.

Die Hierarchie der satanischen Verführung

Iblis sitzt auf seinem Thron im Meer und schickt seine Soldaten mit bestimmten Aufgaben aus:

  1. Erste Aufgabe: Die Menschen zum Kufr (Unglauben) und Schirk (Götzendienst) zu bringen, damit sie vom Islam abfallen.
  2. Wenn das nicht klappt: Sie zu Bid’ah (Erneuerungen in der Religion) führen.
  3. Wenn das nicht klappt: Sie zu Kaba’ir (großen Sünden) wie Mord oder Zina (Unzucht) verleiten.
  4. Wenn das nicht klappt: Sie zu Sagha’ir (kleinen Sünden) verleiten.
  5. Wenn das nicht klappt: Sie mit erlaubten Dingen beschäftigen, damit sie keine guten Taten machen.
  6. Wenn das nicht klappt: Sie dazu bringen, eine gute Tat zu tun, die weniger wert ist.

Iblis bewertet die Erfolge seiner Soldaten. Wenn einer berichtet: “Ich habe jemanden dazu gebracht, Zina zu begehen”, ist Iblis nicht beeindruckt. Ein anderer sagt: “Ich habe sie dazu gebracht, Alkohol zu trinken.” Iblis bleibt unbeeindruckt.

Erst wenn ein Soldat sagt: “Ich habe dafür gesorgt, dass ein Ehepaar sich getrennt hat”, ist Iblis zufrieden und macht diesen Soldaten zu einem seiner Nahestehenden. Denn die Zerstörung der Familie ist der erste Schritt zum Verfall einer Gesellschaft.

Die drei Situationen, in denen der Satan anwesend ist

In einer Geschichte zwischen Moses und einem Satan sagte dieser zu Moses:

“O Moses, gedenke mir in drei Zuständen:

  1. Wenn du zornig wirst: Wenn der Mensch wütend wird, ergreift der Satan Besitz von ihm.
  2. Wenn man in der Schlacht kämpft: Dann erinnert der Satan den Soldaten an seine Familie, damit er aus Angst vor dem Tod flieht.
  3. Wenn du mit einer fremden Frau sitzt: Der Satan sagt: “Wehe dir, mit einer Frau zu sitzen, die nicht dein Mahram ist. So bin ich der Vermittler von ihr zu dir und von dir zu ihr.”

Wie wir uns schützen können

Was können wir tun, um uns vor Shaitan und seinen Truppen zu schützen?

  1. Dhikr (Gedenken Allahs) lernen und praktizieren
  2. Unser Zuhause zu einem muslimischen Zuhause machen:
    • Bilder von Lebewesen entfernen
    • Statuen entfernen
    • Alles entfernen, was im Widerspruch zur islamischen Lebensweise steht
  3. In unserem Haus beten und unsere Familienmitglieder dazu aufrufen
  4. Unseren Kindern Dhikr beibringen:
    • Was sie vor dem Toilettengang sagen sollen
    • Was sie beim Verlassen des Hauses sagen sollen
    • Was sie am Morgen und Abend sagen sollen
  5. Den Koran lesen, denn er vertreibt die Satane
  6. Ayatul Kursi vor dem Schlafengehen rezitieren
  7. Bei Zorn “Ich suche Zuflucht bei Allah vor dem verfluchten Satan” sagen
  8. Bei schlechten Träumen:
    • Zuflucht bei Allah vor dem Übel des Traums suchen
    • Dreimal auf die linke Seite “spucken” (leichtes Pusten)
    • Niemandem vom Traum erzählen
    • Die Seite wechseln und aufstehen, um zu beten
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