Wenn Menschen über den Islam sprechen, kommt oft dieselbe Behauptung: „Der Islam unterdrückt die Frau!“
Aber was bedeutet Unterdrückung überhaupt? Ist eine Frau unterdrückt, wenn sie sich entscheidet, ein Kopftuch zu tragen?
Ist sie frei, wenn sie sich an gesellschaftliche Erwartungen anpassen muss, selbst wenn sie es nicht will?
Viele sehen muslimische Frauen durch eine westliche Brille – doch betrachten sie ihr Leben aus der richtigen Perspektive?
Worum geht es?
Was bedeutet Unterdrückung wirklich?
Unterdrückung bedeutet, dass jemand zu etwas gezwungen wird, das er nicht will, oder dass ihm verboten wird, etwas zu tun, das er tun möchte.
Stell Dir vor, jemand wird mit Gewalt tätowiert. Das ist Unterdrückung.
Aber was ist, wenn jemand sich freiwillig tätowieren lässt?
Der Unterschied ist die eigene Entscheidung.
Was für den einen eine Einschränkung ist, kann für den anderen eine bewusste Entscheidung sein.
Und genau hier liegt das Problem: Viele Menschen setzen ihre eigene Vorstellung von Freiheit als allgemeine Wahrheit voraus.
Was bedeutet Freiheit für eine muslimische Frau?
In westlichen Gesellschaften wird eine Frau oft danach bewertet, wie selbstbewusst, unabhängig und körperlich attraktiv sie ist.
Eine Frau, die auf Mallorca surft und ihre Freiheit genießt, wird bewundert.
Eine Frau, die ihr Leben nach den Regeln des Islam ausrichtet, wird bemitleidet.
Aber hat jemand diese muslimische Frau gefragt, was sie will?
Viele Frauen tragen das Kopftuch aus tiefster Überzeugung. Sie fühlen sich damit nicht gefangen – sondern frei.
Sie müssen sich nicht ständig mit anderen Frauen vergleichen. Sie müssen nicht mit Mode-Trends mithalten.
Sie müssen sich nicht dem Druck aussetzen, sich für andere Männer attraktiv zu machen.
Für sie ist das echte Freiheit.
Unterdrückung aus der falschen Perspektive
Stell Dir vor, eine muslimische Frau kommt nach Deutschland und sieht, wie Frauen in der Werbung halbnackt für Parfüm posieren.
Sie könnte fragen: „Warum müssen Frauen ihre Körper zeigen, um etwas zu verkaufen?“
Sie könnte denken: „Diese Frauen werden benutzt – das ist doch Unterdrückung!“
Aber in westlichen Ländern sieht man das als normal an.
Wer bestimmt also, was Unterdrückung ist?
Jede Gesellschaft hat ihre eigenen Maßstäbe.
Manche glauben, Freiheit bedeutet, alles tun zu dürfen.
Andere glauben, Freiheit bedeutet, nach höheren Prinzipien zu leben.
Für eine muslimische Frau ist Freiheit nicht, sich zu entkleiden.
Freiheit ist, sich Gott hinzugeben, unabhängig von gesellschaftlichem Druck.
Islam: Konkurrenz oder Zusammenarbeit?
Im Westen gibt es oft einen Konkurrenzkampf zwischen Mann und Frau:
- Wer verdient mehr Geld?
- Wer hat mehr Karrierechancen?
- Wer ist unabhängiger?
Der Islam stellt diese Fragen gar nicht.
Mann und Frau haben unterschiedliche, aber gleichwertige Rollen.
Eine Frau kann arbeiten, sie kann studieren, sie kann Unternehmerin oder Wissenschaftlerin sein – wenn sie es möchte.
Aber sie muss nicht.
Denn ihr Wert hängt nicht davon ab, wie sehr sie sich an männliche Maßstäbe anpasst.
Der Islam sieht Männer und Frauen nicht als Konkurrenten, sondern als Partner.
„Die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen – sie sind einander Beschützer und Helfer.“ (Koran, 9:71)
Es ist eine Zusammenarbeit, keine Konkurrenz.
Sind alle muslimischen Frauen freiwillig verschleiert?
Natürlich gibt es Länder, in denen Frauen gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen.
Aber ist das ein Problem des Islam – oder ein Problem der Politik dieser Länder?
Es gibt auch Länder, in denen Frauen gezwungen werden, ihr Kopftuch abzulegen – wie zum Beispiel in Frankreich.
Wahre Freiheit bedeutet, dass eine Frau selbst entscheiden kann, ob sie ein Kopftuch tragen möchte oder nicht.
Unterdrückung ist, wenn diese Entscheidung für sie getroffen wird – egal in welche Richtung.
Wie behandelt der Islam die Frau?
Der Islam erkennt an, dass Männer und Frauen unterschiedlich sind – aber gleichwertig.
- Frauen dürfen ihr eigenes Geld behalten. Ein Mann muss für seine Familie sorgen, eine Frau muss es nicht.
- Frauen dürfen ein Erbe bekommen – zu einer Zeit, als Frauen in anderen Kulturen noch als Besitz galten.
- Frauen dürfen selbst über ihre Ehe entscheiden. Niemand darf sie zu einer Ehe zwingen.
Das sind Rechte, die der Islam der Frau vor über 1.400 Jahren gegeben hat – während Frauen in vielen westlichen Ländern erst im 20. Jahrhundert Rechte wie das Wahlrecht bekamen.