Wie viele Frauen darf man im Islam haben?

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Polygamie, oder die Möglichkeit für einen Mann, mehr als eine Ehefrau zu haben, ist ein Thema, das oft missverstanden wird. Im Islam ist Polygamie erlaubt, jedoch klar geregelt und mit Bedingungen versehen.

Es ist kein Ausdruck von Willkür oder Ungerechtigkeit, sondern ein Mechanismus, der mit Weisheit und zum Wohl der Gesellschaft eingeführt wurde.

Polygamie in der Praxis des Islam

Die Grundlage für die Polygamie im Islam findet sich im Quran:

„… und heiratet, was euch an Frauen gut erscheint, zwei, drei oder vier. Doch wenn ihr fürchtet, nicht gerecht zu sein, dann (heiratet) nur eine …“ (Quran, 4:3)

Dieser Vers legt die Bedingungen fest: Ein Mann kann bis zu vier Frauen heiraten, aber nur unter der Voraussetzung, dass er sie gerecht behandelt.

Gerechtigkeit bedeutet hier, jede Ehefrau mit der gleichen Fürsorge, Zuneigung und finanziellen Unterstützung zu behandeln. Wenn dies nicht möglich ist, wird der Mann auf eine Frau beschränkt.

Hat der Islam Polygamie eingeführt?

Der Islam hat die Polygamie nicht erfunden. Sie war lange vor der Offenbarung des Islam ein gängiges gesellschaftliches Phänomen, das in fast allen Kulturen der Welt existierte – auch in Arabien.

In der vorislamischen Zeit hatten Männer unbegrenzte Freiheit, beliebig viele Frauen zu heiraten, ohne dabei Verantwortung oder Gerechtigkeit walten zu lassen.

Frauen hatten oft kaum Rechte, wurden unterdrückt und konnten sich in einer Ehe kaum wehren.

Der Islam hat diese Situation revolutioniert, indem er klare Regeln und Beschränkungen setzte: Ein Mann darf maximal vier Frauen heiraten, und zwar nur unter der Bedingung, dass er absolut gerecht zu ihnen sein kann.

Das Ziel dieser Regelung war nicht, Männer zu privilegieren, sondern Frauen zu schützen, soziale Verantwortung zu schaffen und Willkür in Beziehungen zu verhindern.

Warum ist Polygamie erlaubt?

Im Islam hat die Polygamie viele soziale und individuelle Vorteile:

  1. Lösung für gesellschaftliche Ungleichgewichte:
    In vielen Gesellschaften gibt es mehr Frauen als Männer, sei es durch Kriege, Naturkatastrophen oder andere Umstände. Polygamie ermöglicht es, dass Frauen nicht ohne Schutz und Versorgung bleiben müssen. Sie gibt Frauen die Chance auf eine legitime Ehe und bewahrt sie vor sozialer Isolation.
  2. Schutz vor Sünden:
    Männer haben oft länger anhaltende sexuelle Bedürfnisse als Frauen, besonders wenn Frauen durch Menstruation, Schwangerschaft oder Krankheit nicht in der Lage sind, intime Beziehungen zu führen. Polygamie bietet eine islamisch erlaubte Alternative zu verbotenen Beziehungen wie Ehebruch oder Prostitution.
  3. Unterstützung für Witwen und Bedürftige:
    In der Frühzeit des Islam war es üblich, dass Männer Witwen oder Frauen in Not heirateten, um sie zu unterstützen. Polygamie diente hier als soziale Absicherung und Ausdruck von Verantwortung.

Ein Beispiel aus der Geschichte: Der Prophet Muhammad ﷺ

Der Prophet Muhammad ﷺ lebte die Polygamie vor, allerdings immer im Rahmen der Gerechtigkeit und mit einer klaren moralischen Verantwortung.

Seine Ehen hatten oft soziale oder politische Gründe, z. B. die Unterstützung von Witwen oder die Stärkung von Allianzen.

Unterschiede zu anderen Kulturen und Religionen

In vielen westlichen Kulturen, die Polygamie ablehnen, sind außereheliche Beziehungen und Affären hingegen gesellschaftlich toleriert.

Der Islam sieht hierin eine Ungerechtigkeit gegenüber Frauen. Eine Geliebte hat weder rechtlichen Schutz noch finanzielle Sicherheit, während eine Ehefrau im Islam Rechte auf Versorgung, Schutz und Gleichbehandlung hat.

Bedingungen und Missverständnisse

  1. Keine Pflicht:
    Polygamie ist im Islam keine Pflicht. Es bleibt eine Option, die unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist.
  2. Gerechtigkeit als Grundvoraussetzung:
    Die Forderung nach Gerechtigkeit ist entscheidend. Der Quran warnt davor, dass ein Mann, der nicht gerecht sein kann, sich auf eine Frau beschränken muss.
  3. Keine Ausbeutung:
    Polygamie im Islam basiert auf gegenseitigem Einverständnis und einer verantwortungsvollen Haltung. Sie darf nicht für egoistische oder ausbeuterische Zwecke missbraucht werden.

Polygamie in der Bibel und bei anderen Propheten

Polygamie ist nicht nur im Islam geregelt, sondern auch in den Schriften des Judentums und Christentums dokumentiert.

Viele biblische Persönlichkeiten, die auch im Islam als Propheten anerkannt werden, praktizierten Polygamie. Ein bekanntes Beispiel ist der Prophet Abraham (Ibrahim, Friede sei mit ihm), der sowohl Sara als auch Hagar heiratete.

Ebenso hatte König David mehrere Frauen, und der Prophet Solomon (Sulaiman, Friede sei mit ihm) wird in der Bibel als jemand beschrieben, der viele Ehefrauen hatte.

Fazit

Polygamie im Islam ist keine „barbarische Praxis“, wie oft behauptet wird, sondern ein System, das mit Weisheit und für das Wohl der Gesellschaft eingerichtet wurde.

Sie bietet Schutz, Sicherheit und Gerechtigkeit für Frauen und Männer und unterscheidet sich grundlegend von den willkürlichen und oft ungerechten Beziehungen, die in vielen anderen Kontexten existieren.

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