Wahrsagerei aus islamischer Sicht

Wahrsagerei, also der Versuch, verborgenes Wissen oder zukünftige Ereignisse vorherzusagen, ist im Islām streng verboten (haram).

Der religiöse Hintergrund

Die Ablehnung der Wahrsagerei im Islām basiert auf einem zentralen Glaubensgrundsatz: Nur Allāh ﷻ kennt das Verborgene (Al-Ghaib). Im Koran 1 sagt Allāh ﷻ:

“Bei Ihm sind die Schlüssel zum Verborgenen; niemand kennt sie außer Ihm.”

Wenn jemand behauptet, das Verborgene zu kennen oder die Zukunft vorhersagen zu können, schreibt er sich damit eine Eigenschaft zu, die allein Allāh ﷻ zusteht.

Dies ist eine Form von “Shirk” (Beigesellung) – die schwerste Sünde im Islām.

Die islamischen Quellen sind sehr deutlich in ihrer Haltung zur Wahrsagerei:

  1. Allgemeines Verbot: Der Prophet Muḥammad ﷺ sagte: “Wer zu einem Wahrsager geht und ihn etwas fragt, dessen Gebet wird 40 Tage nicht akzeptiert.” Dies bedeutet nicht, dass man 40 Tage nicht beten sollte, sondern dass das Gebet in dieser Zeit keinen Lohn bei Allāh ﷻ bringt.
  2. Schwerwiegendere Konsequenz: In einer anderen Überlieferung heißt es: “Wer zu einem Wahrsager geht und ihm glaubt bezüglich dem, was er sagt, der hat Unglauben (Kufr) begangen bezüglich dem, was auf Muḥammad ﷺ offenbart wurde.” Dieses harte Urteil zeigt, wie unvereinbar der Glaube an Wahrsagerei mit dem Islām ist.

Arten von Wahrsagern

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Wahrsagern:

  1. Der “allgemeine Vollpfosten”: Personen, die vage, allgemeine Aussagen machen, die auf fast jeden zutreffen könnten (ähnlich wie Horoskope). Sie unterhalten die Menschen mit Schwachsinn, und irgendetwas davon wird zufällig zutreffen. Die Menschen erinnern sich dann nur an das, was eingetroffen ist, und vergessen alles, was falsch war.
  2. Wahrsager mit Jinn-Kontakt: Diese Gruppe ist gefährlicher. Sie haben einen Pakt mit Dschinn (unsichtbaren Wesen) geschlossen. Um die Dienste der Jinn zu erhalten, führen sie meist verbotene religiöse Handlungen aus.

Wie Wahrsager mit Jinn arbeiten

Jeder Mensch hat nach islamischer Vorstellung einen “Qarin” – einen Jinn-Begleiter. Dieser Jinn kennt viele persönliche Details über den Menschen.

Wenn jemand zu einem Wahrsager geht, kommuniziert der Jinn des Wahrsagers mit dem Jinn des Besuchers und erhält so Informationen über dessen Vergangenheit.

Durch diese Methode kann der Wahrsager beeindruckende Details über die Vergangenheit einer Person offenbaren, was den Anschein erweckt, er habe übernatürliche Kräfte. Dies verleitet den Besucher dann dazu, auch den Vorhersagen über die Zukunft zu glauben.

Die Jinn können auch über große Entfernungen reisen und Informationen sammeln, die dem Wahrsager helfen, verlorene Gegenstände zu finden oder unbeobachtete Ereignisse zu beschreiben.

Unterschied zu wissenschaftlichen Vorhersagen

Wettervorhersagen oder medizinische Prognosen fallen nicht unter Wahrsagerei, da sie auf Berechnungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, nicht auf angeblichem übernatürlichem Wissen.

Dennoch empfiehlt der Islām, dass Muslime auch bei wissenschaftlich fundierten Vorhersagen stets “Inshallah” (so Allāh ﷻ will) hinzufügen, um anzuerkennen, dass alle Ereignisse letztendlich von Allāhs ﷻ Willen abhängen.

Warnsignale für Scharlatanerie

Es gibt klare Anzeichen, die auf einen Scharlatan hindeuten:

  • Wenn jemand nach persönlichen Details wie dem Namen der Mutter oder dem Geburtsdatum fragt
  • Wenn Amulette oder beschriebene Zettel angeboten werden
  • Wenn behauptet wird, man könne die Jinn kontrollieren – diese Fähigkeit wurde nur den Propheten Sulaymān gewährt.
  1. Koran
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