Eine der häufigsten Fragen zum Islam betrifft die Regel, dass fremde Männer und Frauen sich nicht die Hand geben. Oft wird dies als Diskriminierung der Frau missverstanden.
Worum geht es?
Es geht um gegenseitigen Respekt
Die Frage wird oft einseitig gestellt: “Warum geben muslimische Männer Frauen nicht die Hand?”
Oder: “Darf man im Islam einer Frau die Hand geben?”
Man könnte genauso fragen: “Warum geben muslimische Frauen Männern nicht die Hand?” Es ist eine gegenseitige Regel, die für beide Geschlechter gilt.
Wichtig zu verstehen: Diese Regel gilt nur für Menschen, die nicht miteinander verheiratet oder eng verwandt sind. Ein Ehemann gibt seiner Frau selbstverständlich die Hand. Ein Sohn gibt seiner Mutter die Hand.
Die Regel betrifft also nur den Kontakt zwischen fremden Männern und Frauen.
Der Grund: Klare Grenzen setzen
In verschiedenen Kulturen gibt es unterschiedliche Stufen von Schamgefühl und Grenzen. Im Islam ist die Berührung zwischen Mann und Frau eine klare Grenze – wie eine rote Ampel im Straßenverkehr.
Diese Grenze dient dem Schutz vor Versuchungen.
Studien zeigen, dass in Deutschland über 50 % der Menschen in festen Beziehungen mindestens einmal fremdgehen. Nicht weil sie es von Anfang an wollten, sondern weil Situationen entstanden, die dazu führten.
Der Islam setzt deshalb früh eine Grenze. Die Hautberührung ist diese rote Linie. Wenn man diese Grenze einhält, ist es unwahrscheinlicher, dass weitere Grenzen überschritten werden.
Die religiöse Grundlage
Im Koran steht, dass Gläubige “ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren” sollen. Wenn schon das Anschauen eingeschränkt wird, gilt dies umso mehr für die Berührung.
Der Prophet Muhammad nahm den Treueschwur von Männern durch Handschlag entgegen. Bei Frauen verzichtete er darauf. Seine Frau Aischa berichtete, dass er niemals die Hand einer fremden Frau berührt hat.
Islamische Gelehrte sind sich einig, dass die Berührung einer Person des anderen Geschlechts, mit der keine Ehe- oder enge Verwandtschaftsbeziehung besteht, nicht erlaubt ist.
Umgang mit dieser Regel in Deutschland
In Deutschland gehört das Händeschütteln zur Begrüßung. Dies kann zu Missverständnissen führen, wenn ein Muslim oder eine Muslima den Handschlag verweigert.
Es ist wichtig, dies höflich zu erklären: “Entschuldigung, ich möchte Sie nicht beleidigen. In meiner Religion gebe ich nur meinem Ehepartner und engen Verwandten die Hand.”
Es geht nicht darum, jemanden zu beleidigen oder abzulehnen. Es ist eine religiöse Praxis, die dem gegenseitigen Respekt dient. Nach deutschem Gesetz ist niemand verpflichtet, anderen die Hand zu geben.