Der sogenannte “IS-Gruß”

In den letzten Jahren wurden viele islamische Symbole mit Extremismus in Verbindung gebracht.

Besonders deutlich wird diese Entwicklung am Beispiel des erhobenen Zeigefingers, der in den Medien oft als “IS-Gruß” bezeichnet wird.

Die wahre Bedeutung des erhobenen Zeigefingers

Der erhobene rechte Zeigefinger ist in der islamischen Tradition ein jahrhundertealtes Symbol des Monotheismus.

Er symbolisiert nichts anderes als den Glauben an einen einzigen Gott (Tauhid). Muslime verwenden diese Geste in verschiedenen religiösen Kontexten:

  • Während des Gebets, besonders beim Sprechen des islamischen Glaubensbekenntnisses (Schahada)
  • Bei Bittgebeten (Dua), die während der Freitagspredigt gesprochen werden
  • Als Ausdruck des monotheistischen Glaubens in alltäglichen Situationen

Es handelt sich um ein harmloses religiöses Symbol, das die Einheit Gottes betont – ein Grundprinzip, das der Islam mit anderen monotheistischen Religionen wie dem Judentum und dem Christentum teilt.

Vom religiösen Symbol zum “IS-Gruß”

Wie konnte es passieren, dass ein so harmloses Symbol plötzlich als extremistisch gilt? Die Entwicklung verlief schrittweise:

  1. Mit dem Aufkommen von Selfies (etwa 2006-2007) begannen viele Menschen, auf Fotos bestimmte Posen einzunehmen.
  2. Einige muslimische Jugendliche wählten den erhobenen Zeigefinger als Pose für ihre Selfies, um ihren monotheistischen Glauben auszudrücken.
  3. Als extremistische Gruppen wie der sogenannte “Islamische Staat” in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückten, nutzten auch deren Anhänger dieses traditionelle Symbol.
  4. Medien begannen, den erhobenen Zeigefinger als “IS-Gruß” zu bezeichnen, obwohl dieses Symbol bereits 1400 Jahre vor dem Aufkommen dieser Terrorgruppe existierte.
  5. Durch diese mediale Zuschreibung wurde ein harmloses religiöses Symbol zunehmend stigmatisiert und kriminalisiert.

Reale Konsequenzen der Stigmatisierung

Die Umdeutung islamischer Symbole hat reale Konsequenzen für Muslime im Alltag. Ein aktuelles Beispiel zeigt dies deutlich:

Vor kurzem machten drei muslimische Jugendliche, die am Flughafen arbeiteten, ein Selfie, auf dem sie den Zeigefinger erhoben.

Die Bildzeitung machte daraus eine Titelgeschichte über den “IS-Gruß”, andere Medien griffen die Geschichte auf, und die drei verloren vorübergehend ihre Zugangsberechtigung zum Flughafen – nur wegen eines harmlosen Fotos mit einer traditionellen religiösen Geste.

Nicht das einzige umgedeutete Symbol

Der erhobene Zeigefinger ist nicht das einzige islamische Symbol, das plötzlich neu interpretiert wurde:

  • Der Bart: Für viele muslimische Männer ein Zeichen der Befolgung der Sunna (Tradition des Propheten), wurde zum “Salafistenbart”.
  • Allahu Akbar: Ein Ausruf, der “Gott ist größer” bedeutet und seit über 1000 Jahren im Gebet und bei Festtagen gesprochen wird, wird heute oft mit Terrorismus assoziiert.
  • Das Kopftuch: Ein traditionelles Kleidungsstück wird manchmal als Symbol eines “faschistischen Scharia-Islams” dargestellt.
  • Das Minarett: Ein architektonisches Element von Moscheen wird zum “Ausdruck eines aggressiven islamischen Herrschaftsdranges” umgedeutet.
  • Der Gebetsruf: Die traditionelle Einladung zum Gebet wird plötzlich auf seine “politischen Implikationen” hin untersucht.

Wohin führt diese Entwicklung?

Wenn dieser Trend anhält, könnten in Zukunft immer mehr harmlose Elemente des islamischen Lebens stigmatisiert werden:

  • Der Bart könnte zum “IS-Bart” werden
  • Der Koran zum “heiligen IS-Buch”
  • Der Gebetsruf zum “IS-Ruf”
  • Das Kopftuch zum “IS-Tuch”
  • Das tägliche Gebet zum “IS-Ritual”

Diese hypothetischen Beispiele mögen übertrieben klingen, aber sie folgen der gleichen Logik, die wir bereits bei anderen islamischen Symbolen beobachten können.

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